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Warum dissen - bist du so unzufrieden?

3 Gründe warum nicht alles so ist wie es scheint

„Warum ziehst du andere in den Dreck?“ oder „Ich entfolge dir jetzt, du bist mir zu negativ.“ - es gibt viele Kommentare auf meine ganz speziellen Posts, die letztlich in dieser Art sind. Der Vorwurf: Dissen*. Meine latente Unzufriedenheit wäre es, die mich dazu verführe andere vorzuführen. 

 

Ich sage dir drei Gründe, warum das nicht stimmt. Warum ich ein zufriedener Mensch bin und dennoch Kritik übe.

Medien sind Belzebub's Best Friends

Vorausgeschickt: Ich arbeite seit über 30 Jahren für und mit Medien. Von Print (also Papiermedien wie Zeitungen, Zeitschriften) bis hin zu Telemedien (Funk, Fernsehen, Internet, etc.). Ein großer Teil dieser Zeit bezog sich auf das Nutzen von Medien für Verkauf und Vermarktung - kurz Marketing. Medienrezeption - also die Wahrnehmung der Inhalte der Medien (auf Neudeutsch: Content) - gehört hier zur Grundausbildung, schließlich ist es genau diese Disziplin, die dazu verhilft, Menschen zu verführen. 

 

Und viele werden verführt, ohne es zu merken: Und das geschieht jeden Tag aufs Neue und millionenfach. Die einen nennen es Werbung, die anderen nennen es Influencer-Marketing. Es gibt Gesetze, die dafür da sind, die Grenzen zwischen Werbung und redaktioneller Arbeit festzuschreiben. Sie dienen dazu, den Konsumenten von Inhalten zu schützen. Das Regelwerkt beginnt bei Medien/Pressegesetzen und geht über das Gesetz gegen den unlauteren Wettbwerb bis hin zum Strafgesetzbuch. 

 

Man sieht, die Medienlandschaft ist ein raues Terrain  - auch wenn oft die Unbeschwertheit hochgelobt wird und alle in ihr herumhüpfen wir eine bekiffte Gummibärenbande.

 

 

Grund 1: Das Medium ist die Botschaft

McLuhans Hinweis mag auf den ersten Blick etwas kryptisch klingen. Aber es steckt viel Wahrheit darin. Nicht die Inhalte eines Mediums sind es, die untersucht werden sollten, sondern das Medium selbst. Denn die Auswirkungen des Mediums auf die Gesellschaft sind größer als man annimmt. 

 

Und damit ist auch schon der Hauptgrund genannt: Soziale Medien haben unsere Gesellschaft regelrecht überrollt. Sie werden konsumiert und werden zum Leitmedium, überholen Radio, Zeitungen und sogar das Fernsehen. Dem Medium wird Glauben geschenkt, es wird bevorzugt zur eigenen Meinungsbildung hergezogen. Ohne dabei um das Medium, also gerade die Wirkweise von Instagram überhaupt Bescheid zu wissen. 

 

Während andere Medien Jahrhunderte und Jahrzehnte benötigten, um sich zu etablieren, geschieht dies in den Social Media Kanälen auf eine rasante, ungeahnte Geschwindigkeit. Der Manipulation sind Tür und Tor geöffnet, eine Kontrolle findet nicht statt, bestehende Gesetze werden nicht angewandt obwohl sie geltend und bindend sind. 

 

Die große Welle der Influencer und des Influencer-Marketings ist nur ein Symptom. Eigentlich nichts anderes als Manipulation. Die Trennung von Meinung und Werbung wird aufgehoben, ausgehebelt. Das Medium suggeriert: Wer die meisten Follower hat, hat recht. Wer die meisten Likes hat, kann nicht falsch liegen. 

 

Eine seltsame Währung eines Mediums, das aber die Gesellschaft verändert. Doch wer weiß schon wie die Kanäle funktioneren? Halten die privaten Betreiber ihre Algorithmen doch geheim und hüten es wie den Heiligen Gral. 

 

Grund 2:  Betrug im Mantel des Erfolgs

Das Medium hat eine Währung: Follower und Likes. Wer viel davon hat, ist viel Wert in den Social Media. Ist das so? Zumindest sagen das alle. Und eben von den Milliarden von Benutzern der Sozialen Netzwerke gehen die meisten von der Richtigkeit dieses Satzes aus. 

 

In die reale Welt übertragen: Wer viel Geld hat, reich ist, ist in der Gesellschaft mehr wert. Klar. Aber was, wenn der reiche Typ im Keller die Scheinchen selbst druckt? Dann ist es ein Betrüger. Und bei manchem dieser reichen Pinkel fragt man sich schon, woher kommt das ganze Geld? Bei den Influencern oder den Mega-Accounts in Instagram indes wird es einfach als wahr angenommen. 

 

Doch es ist eine Scheinwelt in der betrogen wird. Es werden Follower gekauft, likes gecheatt und Kommentare eingekauft. Es wird auf gut Deutsch: beschissen. Nicht immer. Aber immer öfter. 

 

Und wer will schon gerne Opfer eines Betrugs werden?

 

Ihr werdet jetzt sicherlich sagen: aber die meisten wissen das doch, das das nicht ernstzunehmen ist. Ist es so? Ich wage es zu bezweifeln. Gerade in der Fotoszene höre ich immer wieder: „Der hatte so viele Follower und likes, ich konnte doch nicht ahnen, dass das so ein A... ist". 

 

Der sogenannte Halo-Effekt: Wenn sein Account/Profil gut aussieht, die Zahlen an Follower/Likes so hoch ist, dann muss das ein freundlicher Typ sein. 

 

Grund  3: Es ist mir egal, wer betrügt, aber ich möchte die Augen derjenigen öffnen, die betrogen werden sollen

„Warum nennst du nicht Ross und Reiter?“ werde ich gefragt. Weil das nicht mein Ziel ist, wird von mir geantwortet. Letztlich ist es mir egal, wer betrügt. Soll er damit glücklich werden. Wenn es ihm gefällt einen Bart auf den Spiegel zu malen, weil er keinen Bartwuchs hat  - gerne. Betrügt er sich doch in erster Linie selbst. 

 

Ich möchte Menschen dazu bringen, das was sie sehen nicht naiv als gegeben anzunehmen. Nicht willfährig zu Opfern mutieren, nur weil sie es nicht gehört oder nie mitbekommen haben. Immer wieder, wenn ich etwas zu diesem Thema poste, kommen Nachfragen wie: Kann man Likes wirklich kaufen, das macht doch keiner, oder?

 

Doch sie machen es, weil es einfach und billig ist. Oft ist es gerade der all-so-große angehimmelte Meister, der eigentlich eine ganz kleine Leuchte ist. Ja, es ist legitim sich Erfolg zu kaufen. Es ist aber nicht legitim daraus zu folgern, wer wenig Likes und Follower hat, ein schlechterer sei. 

 

Wenn 155.000 Menschen einen Account folgen, jedes Post nur 500 likes hat, wenig Kommentare, dann ist da was in der Schieflage. Wenn Kommentare nur aus Indien, China oder Thailand kommen mit Herzchen, Pfötchen und lodernden Flammen, dann kann da auch was nicht stimmen. 

 

Wenn ein Account von wenigen Followern über Nacht auf tausende Fans hochschnellt und immer wenn die Zahlen sinken über Nacht wieder neue Fans dazu kommen - müsste das nachdenklich machen. 

 

Und mir geht es darum, dass Menschen dies erkennen. So erkennen, als würde jemand anrufen und dir den Eifelturm zu verkaufen. 

 

Ja, es kann ein, dass er wirklich den Turm verkauft, aber wie hoch ist die Wahrscheinlcihkeit?

Zufrieden und doch kritisch - in Social Media ein Unding

Ich hatte oben geschrieben: Das Medium ist die Botschaft. Und so ist es auch. Social Media - allen voran Instagram - ist eine Plattform auf der Kritik sofort als Unzufriedenheit über sich selbst diagnostiziert wird. Warum? keine Ahnung, es sind wohl zu viele selbsternannte Motivationsgurus auf der Plattform unterwegs von wegen "lebe dein Traum"... 

 

Wer kritisch ist, ist ein Nörgler, ist nur unzufrieden - und gehört nicht zur lustig hüpfenden Gummibärenbande. 

 

Auch das ist falsch: Das Leben besteht aus beidem. Mal gut drauf, mal schlecht drauf. Das ist das, was man Mensch nennt. Klar, bin ich mal schlecht drauf. Aber auch von Zeit zu Zeit mega gut drauf. Yeahaaaa, bunt ist das Dasein und granatenstark!!!!

 

Ich kritisiere ein Medium, teilweise seine Protagonisten - aber das hat nicht mit mir zu tun. 

 

ABER: Genau dieser Beschiss, den ich offenlegen möchte, auf den ich hinweise, ist es, der viele Menschen dazu bringt an sich zu zweifeln. Und das ist schlimm. Sehr schlimm.... 

Für mich? Egal. Ich schreib mir gerne Ziffern auf einen Zettel bei Monopoly, wenn das Geld ausgeht. Schein und Sein sind halt zwei unterschiedliche Dinge.


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