Zerreden, zerreißen, zerfleischen...
Wer fotografiert, macht das meist nicht aus intrinsischen Gründen. Vielmehr möchte er seine Werke zeigen; möchte wissen, wie auf seine Art, die Welt zu sehen reagiert wird. Nichts ist dazu besser geeignet als das Internet. Dieses Web hat den großen Vorzug, grenzenlos zu sein und Menschen mit gleichen Hobbies einander näher zu bringen.
Also ist es für das Präsentieren von Bildern geradezu gemacht: Multimedial, multimodal und interaktiv. Facebook, Instagram und was es so alles gibt. Milliarden von Menschen tummeln sich hier und rotten sich zu kleinen Gruppen zusammen, um ihrem Steckenpferd, dem jeweiligen Hobby zu fröhnen.
Doch der still ruhende See ist ein Haifischbecken. Kaum wird ein Bild in einer dieser Themengruppen veröffentlicht, kommen sie aus ihren Löchern. Die Kritik-Haie und zerfleischen, zerreißen das eben gepostete Bild ohne Rücksicht auf Verluste.
„Sieht aus als würde das Model gerade k--cken!" - „Hat die Zahnweh?" - „Ist total unscharf." - „Was soll das Bild?"
Ich möchte niemandem seine Meinung in Abrede stellen. Nein, ganz und gar nicht. Viele Tipps und Kritiken helfen einem wirklich den nächsten Level im Hobby zu erreichen. Doch ich sagte Kritik; nicht Verriss.
Was denken sich Menschen dabei, wenn sie über andere in derart derber Art und Weise richten? Dass es sich der Angesprochene in Dreck wirft und sich demütig bedankt? Oder ist es schlicht der Versuch sich über andere zu erheben? Sich besser darstellen wollen und daher jemanden benötigt, den man runtermachen kann.
Geschmäcker sind verschieden. Interpretationen nicht immer auf einen Blick ersichtlich. Und Geschmäcker spielen eine große Rolle in der Fotografie. Ästhetik, Harmonie, Kontraste - individuelle Vorlieben.
Haben die Menschen verlernt richtig Kritik zu üben? Oder haben sie es nie gelernt?
Man kann auch ein Bild nicht mögen und dennoch konstruktiv Kritik üben. Leben und leben lassen.
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