im neuen jahr wird alles besser - wird es?
„Auf dass es 2021 besser werde“ - das war wohl der am häufigsten gebrauchte Wunsch am Ende des vergangenen Jahres. Hatten wir doch alle zermürbende Monate hinter uns. Okay, nicht alle, aber viele. Zumindest aus der Hobbyfotografen-Perspektive betrachtet.
Anfangs dachte ich, alleine dazustehen. Alleine mit der Entscheidung nicht mehr zu fotografieren, solange bis die Kontaktbeschränkung nicht mehr gelten sollte. Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht ganz alleine bin, aber wohl zu einer Gruppe der Wenigen zähle.
2021 scheint es ein frommer Wunsch gewesen zu sein, dass alles besser wird. Zu erwartende Mutationen haben sich verbreitet, die Angst geht um, ob Impfungen helfen und ja der Impfstoff selbst kann nicht so schnell und in den Mengen produziert werden, wie man ihn eigentlich benötigt.
Und wie sieht es in der Hobbyfotografie aus? Die Geduld scheint am Ende zu sein, der Wunsch nach „Normalität“ blendet mehr und mehr die Besorgnis und den Zusammenhalt aus. Ja, es sscheint, dass es sogar das logische Denken abschält.
Seit Januar befinden wir uns in einem Lockdown. Den dritten, den zweiten eigentlichen. Er wirkt. Die Zahlen der Infektionen geht zurück. Die Gefahr indes ist nicht gebannt. Dafür müsste die Inzidienz bedeutender sinken. Aber was wird gemacht: Fotografiert. Wohl gemerkt, ich beziehe mich auf Hobbybereiche, nicht auf Berufsfotografen. Denen sei es gegönnt in dieser Zeit Aufträge zu haben.
Nachzudenken, statt Lücken zu suchen
Aber wo liegt mein Problem? „Man darf doch“ ist der regelmäßige Hinweis auf die Pandemie-Verordnung des Landes. Oder: „Ich habe beim Ordnungsamt nachgefragt“. Beides ist richtig und beides ist falsch.
Ja, man darf sich mit einer Person außerhalb des eigenen Hausstandes treffen. Ja, Fotostudios haben geöffnet und sie dürfen ihrer Quadratmeter entsprechend durch eine berechnete Anzahl Personen unter Auflagen von Hygienebestimmungen betreten werden (Darauf geh ich nicht ein, Insta-Story legen über die Einhaltung dieser Vorschriften eine deutliches Zeugnis ab).
Zum Punkt Personenanzahl. Melanie Brinkmann, Virologin, hat es neulich nochmals deutlich gesagt. Der Sinn in der Kontaktbeschränkung ist nicht, sich mit nur einer Person zu treffen. Das wäre sinnlos, denn dann könnte ich ja am Tag 20 Personen treffen und nur darauf achten, dass ich dies hintereinander tue. Sondern: eine Person, die ich konstant als Kontaktperson habe. Also nicht täglich oder wöchentlich wechselnd. Ist ja auch logisch.
Und zum Punkt: Vermeidbar. Klar, Geld verdienen muss man. Arbeitgeber sind im Januar dazu verdonnert worden, HomeOffice zu ermöglichen. Um eben auch diesen Kontakt zu vermeiden. Aber es ist klar, oder? Geld verdienen ist im Gegensatz zum Hobby ein Muss. Und der Fotograf von Instagram, der einen Shooting-Marathon auf Instagram voller Stolz präsentiert, mit alle zwei Stunden das nächste Model, hat es nicht begriffen und agiert höchst leichtsinnig. Vielleicht nicht für ihn, aber für die Gesellschaft.
Was Punkt 2 angeht: Klar haben Studios geöffnet, denn sie sind für viele Berufsfotografen der Arbeitsort. Das ist auch der Grund warum Ordnungsämter sagen: Fotografieren ist erlaubt. Berufsfotografieren, weil es dem Unterhalt dient.
Alle beklagen den Lockdown...
... doch ist es genau das Verhalten, dieses nach Lücken suchen, statt nachzudenken, die den Lockdown verlängern. Risiken steigern und addieren. Ich habe es heute wieder veröffentlicht: Solange die Kontaktsperre gilt, oder nennen wir es Kontaktbeschränkung, werde ich nicht mehr (Menschen)fotografieren. Und wenn es mein Hobby kostet.
Die Gesundheit meiner Mitmenschen ist mir lieber. Viel lieber. Und wenn ich sehe, was Corona mit Menschen anstellt (auch mit jungen Menschen, ohne Vorerkrankungen) nehm ich das alles in Kauf.
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