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Smartphone-Manie

Es wirkt anders als es scheint

„Objects in the mirror are closer than they appear“ – wer schon mal in den USA oder Canada mit dem Auto unterwegs war, kennt diesen Warnhinweis auf dem Rückspiegel des Beifahrersitzes. Er warnt davor, dass durch die konvexe Verarbeitung des Außenspeigels zwar die Umsicht und die Darstellung für den Fahrer optimiert wurde, aber dadurch leider die Abbildung etwas verkleinert sein könnte, so dass Gegenstände in Wirklichkeit größer (näher) sind als man vermutet. 

 

So ein Warnhinweis wäre für Smartphones nicht schlecht. Warum? Folgende Geschichte ist mir ähnlich nun schon mehrfach passiert:

 

„Danke für das Foto“, schreibt das Model des vergangenen TfP-Shootings in WhatsApp, „aber kannst du den Gelbstich in meinem Gesicht rausmachen?“ Der Schock saß tief, ich rief sofort die besagte Datei am Rechner auf. Da war kein Farbstich zu sehen. Dann gleich nochmal ein Blick auf die exportiere Datei: Auch da war nichts zu erkennen. Etwas zaghaft tippte ich als Antwort ein: „Oh, das tut mir leid, ich seh kein Gelb...", und zeigte damit eindeutig meine Ratlosigkeit. Und wie man das kennt, guter Rat lässt nicht lang auf sich warten. „Stell mal dein Bildschirm ein!“

 

Alle vier Wochen werden meine Monitor aller Rechner kalibriert und justiert. Das hab ich in meiner Berufsausbildung in der Druckvorstufe so gelernt. Da war der Rat also überflüssig. Ich zerbrach mir den Kopf und zeigte das Bild meiner Frau, meinem Sohn, meinem Bruder, meinem... vielleicht, so dachte ich, fall ich insgeheim der Farbenblindheit anheim. Im fortgeschrittenem Alter möglich, durchaus. Aber keiner hat einen Farbstich erkannt. 

 

Am nächsten Morgen kam die Entwarnung: „Ich hab das Bild auf dem Handy meines Freundes nochmal angeschaut, da ist alles normal und bei mir jetzt auch."

 

Was war geschehen? Der automatische Augenschonmodus hat sich eingeschalten und die Blauanteile aus dem Display genommen und so einen Gelbstich verursacht. 

 

Lustig, aber leider kein Einzelfall. Immer wieder werden Handys genommen und als Beurteilung von Bildern genommen. Dabei sind gerade Displays dieser Devices alles andere als Referenzanziegen. Helligkeit, Kontrast und weiß der Henker was alles, sind weder genormt noch justiert. „Mein Gott, was hast du aus meinem Gesicht gemacht? Da ist ja alles weg?" - Dabei hat das Bild nicht vollständig geladen, weil das Handy einen Sparmodus für große Dateigrößen installiert hatte - ein paar Stunden später kam die entschuldigende Nachricht. 

 

Fazit: Immer mehr Bilder werden am Handy geschaut, beurteilt und als gut oder schlecht bewertet. Bullshit. Leider. Aber damit müssen wir rechnen und daher der Tipp: Fotografen, rechnet immer damit, dass ihr auf Mäusekinos mit exotischen Datstellungsvariablen aufgerufen werdet und so der Daumen nach oben oder unten geht. 

 


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