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Ghosting

Wenn das TfP-Shooting plötzlich in der Luft hängt

Umgang mit einem unerwartet abgetauchten Model


In der Welt der Fotografie sind Time-for-Print (TfP) Shootings eine fantastische Gelegenheit, bei der sowohl Fotografen als auch Models profitieren. Beide Parteien investieren ihre Zeit und Kreativität, um beeindruckende Ergebnisse zu erzielen, ohne dass Geld fließt.


Doch manchmal läuft nicht alles nach Plan, und du findest dich in der Situation wieder, in der ein Model plötzlich nicht mehr erreichbar ist, nachdem es versprochen hat, sich zu melden. Genau so eine Situation hat sich kürzlich in meinem Fall ereignet. Hier ist die Geschichte und was du aus einer solchen Erfahrung lernen kannst.


Der Anfang: Eine vielversprechende Zusammenarbeit


Es begann vielversprechend: Ein talentiertes Model zeigte nach meiner Anfrage Interesse an einem TfP- Projekt. Das Model teilte mir mit, dass es aufgrund des anstehenden Studiums aktuell allerdings keinen Termin vergeben könne, sich jedoch im Oktober wieder melden würde, um konkrete Pläne zu schmieden. Dies passte auch hervorragend zu meinen zeitlichen Planungen. Die Antwort klang zunächst also nachvollziehbar und respektvoll. Ich freute mich auf eine Zusammenarbeit und war natürlich bereit, den Oktober abzuwarten.


Oktober kommt, das Model bleibt verschwunden 

Der Oktober kam – doch von dem Model hörte ich nichts mehr. keine Nachricht, kein Lebenszeichen. Zu Beginn war ich noch geduldig. Vielleicht gab es unerwartete Umstände oder das Studium hatte das Model stärker in Anspruch genommen als gedacht. Ich beschloss, eine höfliche Erinnerung zu senden.


Auch darauf folgte keine Reaktion. Weitere Nachrichten blieben ebenfalls unbeantwortet. Ein Blick auf ihren Account, in ihre Story, zeigte, dass sie aktiv war und auch ob des Studiums durchaus Termine wahrgenommenen hatte. Was nicht schlimm ist, letztlich waren es ja vielleicht genau die, dies schon länger abgemacht waren oder Honorarbuchungen. Da will ich kein Urteil fällen. Das steht niemandem zu, der von außen auf die Sache draufschaut. Aber sie war aktiv und online. Was letztlich auch ein live Stream auf Instagram nochmals unterstrich. Das Tema: Model Anfragen. Ironie? Ich weiss es nicht. Ich habe mir den Stream auch angeschaut und interessantes erfahren: Zuverlässigkeit sei das A und O. 


Umgang mit der Enttäuschung 

Natürlich ist eine solche Situation frustrierend. Du hast Zeit und Energie in die Planung investiert und dich auf das Shooting gefreut. Und mal ganz ehrlich, Hand aufs Herz: was am meisten schmerzt und heftig am Ego nagt ist das Nein nach einem erwarteten Ja. Hinzu kommt das Schweigen, das Hängelassen, die Ungewissheit bezüglich der Absage. Was ist die Begründung? Ist es etwas persönliches? Ist es etwas, dass man ändern könnte? Was haben die, mit denen währenddessen gearbeitet wird, was einem selbst fehlt? All diese Gedanken kommen nicht nur von mir. Tausendfach hab ich dies von anderen ebenfalls so geschildert bekommen.


Doch anstatt dich in Enttäuschung zu verlieren, ist es wichtig, diese Erfahrung als Teil des kreativen Prozesses zu akzeptieren.Und vor allem, alles rundherum nicht persönlich zu nehmen, um letztlich auch nicht in die Gefahr zu geraten, zuviel zu interpretieren und zu spekulieren.


Hier sind einige Tipps, die helfen könnten - für beide Seiten.


Für Models


- ein klares Nein ist professionell und einem langen Hinhalten klar überlegen.

- wenn ihr es nicht managen könnt, euch nach einer bestimmten Zeit zu melden, dann dreht denn Spieß um. Bittet den/ die Anfragende/n sich wieder zu melden. Es ist verständlich, dass bei einer großen Anzahl an Terminen so etwas immer schwerer zu bewerkstelligen ist.

- wenn ihr keine TfP macht, sagt es einfach. Lammentiert nicht rum mit „eigentlich“ oder „ich denk, ich mach nur noch pay“. 

- wenn euch der/die Anfragende nicht behagt,sagt es rundheraus. Das ist euer Recht.


Für Fotografen/innen:        


- Es ist immer sinnvoll, die Kommunikation freundlich und professionell zu halten. Erinnerungen sind in Ordnung, doch wenn nach mehreren Versuchen keine Antwort erfolgt, solltest du es dabei belassen. Niemand ist verpflichtet, auf TfP-Anfragen zu reagieren.


- In der Kreativbranche kann es zu unerwarteten Ausfällen kommen. Sehe es als Gelegenheit, dich auf andere Projekte zu konzentrieren oder neue Partnerschaften zu suchen

- Es ist immer hilfreich, mehrere Projekte gleichzeitig in der Planung zu haben. Wenn ein Model abspringt, hast du möglicherweise andere Optionen, die du weiterverfolgen kannst.

- Jede Erfahrung, auch die unerwarteten, bietet eine Lernchance. Frage dich, ob du etwas an deiner Herangehensweise verbessern kannst, sei es bei der Kommunikation oder bei der Planung von TfP-Shootings. 


Fazit: Das Leben geht weiter, die Kreativität ebenso

Solche Erlebnisse zeigen, dass nicht jedes geplante Projekt Realität wird – und das ist okay. Es gehört zum Prozess dazu, und oft eröffnen sich nach solchen Rückschlägen neue und spannende Möglichkeiten. 


Bleib positiv, halte Ausschau nach neuen Chancen und lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen. Schließlich geht es bei TfP-Shootings nicht nur um das Endergebnis, sondern auch um die Erfahrungen und die Reise dorthin.


TL;DR: lass dich durch Absagen nicht entmutigen und bemühe dich fair zu zu verhalten. Dazu gehört Offenheit und auch Mut, mal Nein zu sagen. Und die Kraft mit einem Nein genau so gut umgehen zu können wie mit einem Ja.


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