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Out of Time - out of mind

Aus den Augen aus dem Sinn!

Schnelllebigkeit, Beliebigkeit und Belanglosigkeit - ist das der Dreiklang des Portrait-Hobbies?

Fotografie ist mehr als nur ein Hobby. Für viele von uns, die sich auf die Peoplefotografie spezialisiert haben, ist sie eine Leidenschaft, eine Art zu kommunizieren, Momente festzuhalten, Emotionen zu spiegeln und Geschichten zu erzählen. Doch es gibt eine Sache, die uns alle früher oder später trifft: die Zeit. Oder besser gesagt, das Fehlen davon.

Es gibt diese Tage, an denen man eine Idee im Kopf hat, ein Konzept für ein neues Shooting, aber der Kalender füllt sich schneller, als man die Kamera in die Hand nehmen kann. Und plötzlich stellt man fest: Wochen sind vergangen und das letzte Shooting fühlt sich schon wie eine Ewigkeit an.

 

Die Schnelligkeit der Welt und die vergessenen Projekte

Die Peoplefotografie ist ein unglaublich dynamisches Feld. Trends kommen und gehen, Gesichter erscheinen und verschwinden. In dieser schnelllebigen Welt ist es nicht nur der Druck, mit den Trends Schritt zu halten, sondern auch das Bewusstsein, dass man als Fotograf schnell in Vergessenheit gerät, wenn man nicht regelmäßig präsent ist.

Das gilt nicht nur für uns Fotografen. Auch die Models, mit denen wir zusammenarbeiten, sind oft genauso betroffen. Sie stehen unter dem Druck, aktuell zu bleiben, ihr Portfolio stetig zu erweitern, ihre Präsenz in sozialen Netzwerken aufrechtzuerhalten. Und wenn man ihnen dann sagt: „Lass uns das Shooting in ein paar Wochen planen“, wird das oft nicht gut aufgenommen.

 

Engagement vs. langfristige Planung

Models, wie Fotografen, leben vom Momentum. Sie wollen Projekte jetzt umsetzen, während die Idee frisch und die Motivation hoch ist. Wenn du aber zu denen gehörst, die eher langfristig planen oder einfach keine Zeit haben, sofort loszulegen, kann das schnell zu Missverständnissen führen. Viele Models verlieren das Interesse, andere suchen sich einfach jemanden, der schneller verfügbar ist. Und wenn das Shooting dann doch irgendwann zustande kommt, fehlt oft die anfängliche Begeisterung – sowohl bei dir als auch beim Model.

Das ist frustrierend. Man hat ein Konzept, eine Vision, aber die Realität holt einen ein. Zwischen dem Job, familiären Verpflichtungen und der schieren Geschwindigkeit des Alltags bleibt die Fotografie oft auf der Strecke. Und das tut weh. Denn wir alle wissen, dass der Moment, der jetzt perfekt gewesen wäre, in ein paar Wochen vielleicht schon seine Magie verloren hat.

 

Der Druck, „dran zu bleiben“

Es gibt diesen subtilen Druck, immer präsent zu sein. Social Media spielt dabei eine große Rolle. Die Plattformen sind gnadenlos schnell – was heute im Feed erscheint, ist morgen vergessen. Fotografierst du nicht regelmäßig, riskierst du, in der Versenkung zu verschwinden. Die Followerzahlen stagnieren, Anfragen bleiben aus und man hat das Gefühl, dass alles, was man sich mühsam aufgebaut hat, sich in Luft auflöst.

Doch es gibt einen Weg, sich davon zu lösen: Geduld und Fokus. Nur weil andere in einem halsbrecherischen Tempo produzieren, heißt das nicht, dass wir als Fotografen genauso hetzen müssen. Es ist okay, sich Zeit zu nehmen – sowohl für die Planung als auch für die Umsetzung. Und das sollten wir auch unseren Models kommunizieren. Qualität braucht Zeit, und ein gut durchdachtes Shooting ist oft nachhaltiger als zehn spontane Schnappschüsse.

 

Wie geht man damit um?

Die Frage ist: Wie können wir als Fotografen diesen Spagat zwischen Zeitmangel, kreativen Ideen und den Erwartungen der Models meistern? Hier sind ein paar Ansätze, die mir persönlich helfen:

  1. Transparenz von Anfang an: Sei ehrlich, wenn du im Moment wenig Zeit hast. Klare Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Erkläre dem Model, dass du langfristig planst und auf Qualität setzt – viele werden das verstehen.

  2. Mini-Projekte einbauen: Wenn die Zeit für ein großes Shooting fehlt, versuche kleinere Projekte umzusetzen. Kurze Sessions, vielleicht nur ein paar Porträts, können ebenso kraftvoll sein und dir helfen, dranzubleiben.

  3. Organisation ist alles: Plane deine Shootings so, dass sie in deinen Alltag passen. Vielleicht gibt es Wochenenden, die du blocken kannst, oder Abende, an denen ein kurzes Outdoor-Shooting möglich ist.

  4. Netzwerken mit anderen Kreativen: Es gibt viele Fotografen und Models, die in derselben Situation sind. Vernetze dich, tauscht euch aus, plant gemeinsame Projekte. Oft ergibt sich aus solchen Kollaborationen viel mehr als man denkt.

Fazit: Der Weg zur Balance

Es ist nicht einfach, Zeit für das zu finden, was man liebt. Vor allem, wenn die Peoplefotografie, mit all ihren Herausforderungen und Ansprüchen, einen festen Platz in deinem Herzen hat. Doch anstatt den Kopf hängen zu lassen, sollten wir uns auf das konzentrieren, was uns antreibt: die Freude an der Fotografie und das Engagement für unsere Visionen.

 

Die Zeit wird kommen, in der du wieder regelmäßig hinter der Kamera stehst. Bis dahin, bleib kreativ, halte deine Ideen fest und setze um, was du kannst – in deinem Tempo. Denn am Ende ist es nicht die Geschwindigkeit, die zählt, sondern die Qualität der Momente, die du festhältst.

Lass dich nicht entmutigen – die besten Bilder entstehen oft dann, wenn man sich die Zeit nimmt, sie richtig zu planen.

 

Bleib dran und halte den Fokus!


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